Dienstag, 14. Februar 2012

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Heute muss leider ein Bild aus dem Internet herhalten:
Suesses zum Valentinstag!

Dienstag, 14.02.2012

Vor dem Frühstück hat Robert schon angerufen. Es war anscheinend aufgefallen, dass ich meinen Tagebucheintrag vom Vortag noch nicht abgeschickt hatte. Robert und Peter, der gerade Ferien hat, scheinen gut miteinander auszukommen. Katharina ist ja diese Woche im Chorlager.
Beim Frühstück saß ich neben ?? aus Indonesien, Cha aus Malaysia und ?? aus Taiwan. Wir haben uns von unseren Familien, von den Frühstücksgewohnheiten, und der Arbeit an der Uni erzählt, und dann ging es noch um Unterschiede in den Sprachen und die verschiedenen Dialekte. War recht interessant.
Danach habe ich noch schnell meinen Tagebucheintrag vom Montag abgeschickt. Der anschließende Unterricht fand nach längerer Pause wieder bei unserer eigentlichen Klassenlehrerin statt. Ihr Vater war Ende der ersten Woche unseres Aufenthaltes überraschend gestorben, weswegen sie eine Woche frei bekommen hat. Ihre Eltern wohn(t)en auf Shikoku, der kleineren der vier japanischen Hauptinseln (im Süden). Sie war sehr gefasst, hat uns vom Tod ihres Vaters erzählt und sich ihre Trauer nicht anmerken lassen – genauso wie man es sich immer über Japaner erzählt. Am Ende des Vormittags-Unterricht habe ich ihr ein kleines Beileidsschreiben von der gesamten Klasse überreicht. Sie hat sich vielmals bedankt und so fröhlich dabei gelächelt, als hätte ich ihr von uns allen Schokolade zum Valentinstag geschenkt. Und ich hatte schon Bedenken, dass unser Brieflein sie zu Tränen rühren könnte. Hier gilt eben: nur nicht mit dem eigenen Kummer die Umgebung belasten.
Ja, heute war auch Valentinstag! In Japan bekommen in der Regel die Männer von den Frauen Schokolade – wer sich das ausgedacht hat?? Im Fernsehen habe ich heute Morgen eine Sendung dazu gesehen, in der gezeigt wurde, dass mittlerweile auch Männer den Frauen etwas schenken. Es ich anscheinend auch schon länger üblich, dass Kinder und Jugendliche untereinander sich sowieso geschlechtsunabhängig Schokolade schenken. „Tomo-choko“ (Freundes-Schokolade) heißt die, im Gegensatz zur „giri-choko“ (der „Pflicht-Schokolade“) , die man zum Beispiel dem Vorgesetzten in der Firma oder dem Lehrer schenkt. Und natürlich gibt es noch die „honmei-choko“, die Schokolade für denjenigen, den man am meisten mag – und die dann natürlich auch am größten und teuersten ausfällt. Momentan geht der Trend zu selbst gemachten Pralinen. In den Läden konnte man jede Menge Zubehör zum Schmelzen und wieder Neu-Formen von Schokolade mit allerlei Verzierungen kaufen. Es machte für mich aber nicht den Eindruck, dass das Selbermachen billiger wäre – bei dem vielen Zubehör, das dafür verkauft wurde!
Aron, der einzige männliche Teilnehmer in unserer Klasse hat natürlich auch etwas bekommen. Er hat sich sehr gefreut – bis er der Tatsache gewahr wurde, dass ja in einem Monat, am 14. März, der „White Day“ ist, an dem die Männer sich mit einer Schokolade oder Ähnlichem bei den Frauen revanchieren. Und wir sind 13 Frauen in unserer Klasse!! Der Arme!
An der Rezeption, unten in der Eingangshalle, durfte sich jeder eine kleine Schokolade abholen, egal ob männlich oder weiblich. Ich habe mir eine blaue Lindor-Kugel (ja, die gibt’s hier auch!) geholt und mit geschlossenen Augen genossen. Ich hatte sie auch dringend gebraucht, denn beim Nachmittags-Unterricht, in dem es heute darum ging, wie man seinen Schülern das Aufsatz schreiben beibringt, war ich total müde. Ich muss einmal sogar ein Sekündchen weggenickt sein, denn Nano aus Usbekistan, die mir gegenübersaß, rief mir mit leiser Stimme zu und wollte wissen, was los sei. Ich habe nur grinsend die Augen verdreht und dann tapfer bis zum Ende um 15.30 Uhr durchgehalten.
Am Nachmittag, in den Pausen, hat Fon aus Malaysia mehreren von uns gezeigt, wie man aus Papier einen süßen Kussmund bastelt, der sich auf und zu bewegen lässt. Wir haben viel gelacht dabei.
Nach dem Unterricht bin ich erst mal für eine Stunde ins Bett. Das hat geholfen! Danach setzte ich mich gleich an meinen Laptop, Hausaufgaben machen und diesen Tagebuch-Eintrag schreiben.
Beim Abendessen habe ich mich raus in den Flur zu Didi aus Malaysia gesetzt, weil sie so verloren an einem der vier Tische saß, die vor dem Eingang zum Speisesaal stehen. Oft ist drinnen für alle kein Platz. Heute wäre noch Platz gewesen. Keine Ahnung, warum sie draußen saß. Ich habe mich also auch draußen hingesetzt, es heimlich aber bereut, denn es war scheußlich kalt. Eine Vietnamesin aus der ersten Gruppe, und später noch Prathi aus Indien und eine ihrer Klassenkameradinnen aus den Philippinen?? kamen dazu. Eigentlich hatte ich vor, auch mal das indische Curry-Gericht zu probieren, und wie Prathi und Harushada mit Brot, und mit den Fingern zu essen. Doch an dem Muster aus Plastik lehnte das Schildchen „scharf“, und so habe ich lieber die Finger davon gelassen. Prathi hat mich von ihrem Essen versuchen lassen. Es war gar nicht so schlimm. Also vielleicht morgen!
Inzwischen (20.40 Uhr) habe ich meine Hausaufgaben fertig. Ich will gleich noch in den Computerraum und ein bisschen was im Internet recherchieren. Von meinem Zimmer aus funktioniert das abends, wenn viele andere auch im Netz sind, nicht so gut. Da muss man immer ewig warten, bis man auf der richtigen Seite ist. Vom Zimmer aus kommt man nur morgens, wenn die meisten noch schlafen, oder frühstücken, am besten ins Internet. Ich hoffe mal, dass ich heute vor 23 Uhr im Bett sein werde!

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Eines von den lustigen Tafelbildern, die unser Lehrer beim Grammatikunterricht an die Tafel gemalt hat.

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eine heimlich geknipste Aufnahme bei dem ermuedenden Vortrag

Montag, 13.02.2012
Letzte Nacht habe ich gegen 0.15 Uhr den letzten Tagebucheintrag ins Netz gestellt, und bis meine Hausaufgabe endlich fertig war, zeigte mein Wecker schon 2.25 Uhr. Naja, wenn ich immer alles vor mir herschiebe, ist nicht viel mit Schlafen!
Um 7 Uhr bin ich schon wieder raus aus den Federn – nein, raus aus den Decken! Beim Frühstück habe ich mich mit anderen Teilnehmerinnen (aus Taiwan, Malaysia, Deutschland, Russland und Indien) über das vergangene Wochenende unterhalten. Die meisten waren mindestens einen Tag irgendwo unterwegs: Hakone, Yokohama, Harajuku, in einem großen Park in Urawa,... und alle fragten sich gegenseitig, ob die Hausaufgabe geschafft wäre. Mit einer Tasse grünem Tee und zwei Tassen schwarzem Tee im Magen ging ich dann „munter“ zum Unterricht.
Wir hatten am Vormittag bei Yaeshima, dessen Unterricht mir am besten gefällt. Er ist ein lebhafter Lehrer, bringt viele lustige Beispiele mit ein, und macht einen so interessanten Unterricht, dass das Teein vom Frühstück mich gut bis Mittag wach halten konnte.
Der Nachmittag war anstrengender. Eine junge Grundschullehrerin erklärte uns in der großen Halle im 2. Stock das japanische Erziehungssystem. Sie machte das ganz gut, mit Power-Point-Präsentation und gutem Handout, doch zwischendurch brauchte ich wieder dringend einen Tee aus dem Getränke-Automaten. Den habe ich dann aber erst mal gut 10 Minuten meiner Tischnachbarin Harushada aus Indien in die Hand gedrückt (der heiße Tee war in einer Blechdose mit Schraubverschluss), damit sie sich ein bisschen wärmen konnte. Gleich neben uns, in der Wand waren Türen, bei denen aus den Schlitzen unten scheußlich kalten Luft in die Halle blies. Deshalb bin ich gleich in der ersten Pause losgeflitzt, habe ich Männer gesucht, die immer irgendwo im Wohnheim-Trakt mit Zimmer putzen beschäftigt sind, und mir von ihnen eine alte Wolldecke geben lassen. Von dem Tisch im 2. Stock, auf dem die Studenten, die wieder abreisen, alte, nicht mehr benötigte Kleidungsstücke ablegen, habe ich mir noch einen Anorak, einen Wollpullover und eine dickere Hose geschnappt, und das dann alles zusammen gerollt an die Schlitze am Fußboden gedrückt. Danach war es ein bisschen besser mit der Raumtemperatur. Ich habe mir trotzdem später noch meine Strickjacke drüber gezogen und meine schwarze Jacke auf den Schoß gelegt. Die Veranstaltung in der Halle dauerte insgesamt bis 17 Uhr. Bis dahin waren die meisten von uns schön durchgefroren und müde.
Ich bin anschließend – nachdem ich die Decke an der Rezeption unten abgegeben hatte – in die (warme!) Bibliothek und habe dort bis sie um 19 Uhr geschlossen haben in verschiedenen Grammatiken nach einem bestimmten Thema gesucht, bin aber nicht so richtig fündig geworden.
Nach dem anschließenden Abendessen sind Harushada, Heike und ich ins Karaoke-Zimmer. Die zwei Chinesinnen und der Brasilianer, die schon da waren und fleißig sangen, haben sich bald verabschiedet, und auch Heike und Harushada sind nach einigen Liedern auf ihre Zimmer (auch im Karaoke-Zimmer ist es nicht gerade warm!). Ich hatte letztendlich das ganze große Zimmer für mich alleine und habe bis 22 Uhr, bis dort automatisch das Licht ausgeht, fleißig gesungen und mit der Karaoke-Maschine rumgespielt. Erst gegen 21.30 Uhr kamen zwei Studentinnen aus meiner Klasse und spielten im hinteren Teil des Zimmers Tischtennis. Singen wollten sie nicht. Wenn ich bedenke, dass vor sechs Jahren immer richtig viel los war im Karaoke-Zimmer und man damals den Eindruck hatte, dass da jeden Tag eine Party stattfindet, ist es schon ein bisschen verwunderlich, dass jetzt so wenig los ist (an meinem Singen kann es nicht gelegen haben!!).
Zurück auf meinen Zimmer bin ich gleich in die heiße Badewanne, und bald ins Bett.

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